Freitagvormittag auf dem Hamburger Isemarkt: der Traum eines jeden Foodies. Und ich durfte ihn endlich erleben, diesen Rausch, auf Europas längstem Wochenmarkt zu flanieren, Spezereien und Delikatessen aus aller Herren Länder in Augenschein oder die Hand zu nehmen, hier und da ein Pläuschchen mit den weithergereisten Verkäufern zu halten, ein halbes Gehalt für Dinge hinzublättern, die man nicht wirklich brauchte, die aber gerade so schön geleuchtet und geduftet haben…
Wir hatten noch rund zwei Stunden, bevor der Markt sich in seine Einzelheiten auflösen würde, also legten wir einen flotten Schritt ein, der sich allerdings nach den ersten Obst- und Gemüseständen stetig verlangsamte, denn es kamen die interessante(re)n Stände: meterweise Frischfisch, Käsevariationen oder Fleisch vom Hof, frische Nudelspezialitäten, exotisches Gemüse (Wie schmeckt denn eigentlich Portulak? Und diese Topinamburknollen, die sehen ja echt spannend aus!). Sowas lässt einen Gaumen wie unseren ja nicht kalt. Ich hätte am liebsten den gesamten Markt leergekauft.
Beim Franzosen erstanden wir neben etlichen interessant aussehenden Terrinen ein Poulet Noir, das mich mit seinen schwarzen Füßen und der Ansage des Verkäufers, dass die Innereien zur Gänze noch drin seien, sehr anmachte. Der Kopf ist auch noch am Hals, ich bin sehr gespannt, wie er sich ausnehmen und zubereiten lässt, aber das wird ein eigener Eintrag.
Ein paar Stände weiter erblickte der Mann dann eine einladende Auslage (harhar) voller Leberwürste, Salamis, Filets und sonstigen fleischigen Leckereien. Wir stellten uns an. Gerade kaufte ein Herr irgendwas und ließ sich beraten. Derweil inspizierte der Mann die Produkte. Plötzlich sagte der gerade bediente Herr: “Und von den Merguez hätte ich auch noch gerne zwei Stück.” Der Mann und ich schauten uns an. Merguez! Unsere Augen leuchteten. Yep, augenblicklich entschieden. Wir kauften den Rest der Packung.
Lustigerweise war es, wie ich beim genaueren Hinsehen feststellte, niemand anderer als Wolfgang Lünenbürger (@luebue), der die ersten Merguez gekauft hatte. Hier der Beweis:
Dass der Dreymann auch Merges hat (oder wie die sich schreiben) ist super. Gleich fertig.instagr.am/p/XI0-g/
— Wolfgang Lünenbürger (@luebue) December 3, 2011
Jetzt weiß ich also auch, dass der Stand der von Dreymann war.
Und das gab es also heute:
Trüffel-Risotto mit Merguez und Feldsalat
Fürs Risotto zwei Schalotten und zwei Knoblauchzehen hacken und in einem Butter-Olivenöl-Gemisch in der Pfanne dünsten. Reis hinzufügen (ich hatte einen Becher, das war locker ausreichend für 2 Personen, wir konnten uns sogar Nachschlag holen) und erstmal unter Rühren anbraten. Mit einem Glas Weißwein ablöschen. Rühren.
Nach und nach Gemüse- oder Hühnerbrühe dazugeben und immer schön rühren. Eventuelles Gemüse jetzt dazugeben (bei mir war es eine Handvoll Möhren-, Porree- und Sellerie-Julienne und der übriggebliebene halbe Trüffel, den ich seit dem Foodcamp Cilento im Reis aufbewahrt hatte) und dann alles solange kochen, bis die Reiskörner außen weich und innen noch kernig sind. Das sind meist um die 17 Minuten. Am Ende ein Stück Butter und etwas gehobelten oder geriebenen Parmesan unterrühren.
Derweil die Merguez-Würste braten. Meine waren recht dünn, das ging flott.
Die Vinaigrette für den Feldsalat: 1 TL Dijon-Senf, eine ordentliche Prise Vegeta (glutamatfreie Alternative: Instant-Brühe oder einfach Salz und Pfeffer, je nach Geschmack Gewürze und/oder Kräuter) und eine Prise Zucker mit einem großzügigen Schuss Olivenöl zusammenrühren, einen Schuss Balsamessig hinzufügen, verrühren bis eine homogene Paste entsteht, mit etwas Wasser strecken und über den Feldsalat kippen.
Bemerkungen, Tipps, Variationen:
– die Vinaigrette lässt sich prima verfeinern, wenn man einen Schuss Sesamöl dazugibt. Aber bitte nur Sesamöl aus dem Asialaden, denn nur der ist 100% Sesam. Die Dinger, die man in deutschen Lebensmittelläden kaufen kann, beinhalten nur ein paar Prozent Sesamöl. Das ist dann echt für die Katz.
– meine Vinaigrette hätte durchaus eine größere Prise Zucker gebrauchen können, ich fand sie etwas zu salzig.
– wenn man keine Trüffel zur Hand hat, kann man prima Steinpilze ins Risotto rühren. Die getrockneten eignen sich sehr gut. 1-2 EL getrocknete Steinpilze in heißem Wasser einweichen, ausdrücken, kleinschneiden, zum Reis geben. Evtl. kann man auch etwas vom Einweichwasser als Aromageber in den Reis geben (nach oder vielleicht sogar statt dem Wein).
– weiteres mögliches Gemüse fürs Risotto: Möhren und Erbsen, Spargel (weißen wie grünen), Champignons, Kürbis… Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Der Mann war von der Konsistenz des Reises begeistert. Ich liebe es, wenn (ihm) mein Essen schmeckt.
(Das Bild ist scheiße, ich weiß. War ja auch nur ein Schnellschuss vor dem Angriff, damit dieser Blogpost nicht nacktsteht.)
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