Neulich im Cilento… Il Brato di Schwein gart im Ofen bei Niedrigtemperatur friedlich vor sich hin, und Herr Paulsen schnippelt kleine Rispen-Cherry-Tomaten in einen großen Topf.
Auf Nachfrage, was er dort veranstaltet, bekommt man die Antwort: “Ich mache heute Abend eine Tomatenpolenta zum Schweinebraten. Und da ich später keine Zeit habe, koche ich den Sugo schonmal vor.” Riecht gut und sieht auch gut aus, was da im Topf köchelt. Wird bestimmt verdammt lecker. Wie eigentlich alles in diesen Tagen.
Später am Abend kann sich der Braten nicht nur optisch beweisen, sondern auch geschmacklich: nach dem Essen finden sich einige der Foodcamper in der Küche wieder, bewaffnet mit Fingern und Brotstücken, und stürzen sich auf den Bratensatz, der im Bräter übriggeblieben ist. Geschmacksexplosion in meinem Mund, man hält es nicht für möglich. Ich kann es mir nicht nehmen lassen, nachdem ich den halben Bratensatz weggetunkt habe, in den Speisesaal zu rennen und Stevan, der sich gerade mit dem Winzer unterhält, einen kulinarisch-leidenschaftlichen Kuss auf die Wange zu geben. Meine Fresse, war das lecker…
Und die Polenta ist für mich die Überraschung schlechthin. Der Mann, sonst geplagt von “mamaliga”, der rumänischen Variante der Polenta, die wir immer zu Weihnachten zu den Krautwickeln reichen (mundet ihm ja nicht so: zu fest, zu nixig, irgendwas fehlt ihm da. Kann ich nicht nachvollziehen, aber nun, über Geschmack lässt sich nunmal nicht streiten), genießt die Paul’sche Polenta in vollen Zügen, kommt nach dem Essen zu mir und sagt: “SO muss Polenta schmecken!”
Also habe ich beschlossen, Stevans Polenta mal nachzukochen, zumal er mir am selben Abend noch davon schwärmen musste, wie einfach die zu machen ist und wie begeistert alle Gäste sind, wenn man sie kredenzt.
Gesagt, getan.
Tomaten-Polenta mit Bratwürsten und Rucola (für 4 Personen)
Einen Sugo aus 400 ml passierten Tomaten, 500 ml Hühnerbrühe, 20 g Butter und 1 durchgepressten Knoblauchzehe kochen. 250 g Polenta-Maisgrieß in den Sugo einrühren und evtl. mit Salz und Pfeffer würzen. Zugedeckt bei leiser Hitze 15 Minuten quellen lassen.
In der Zwischenzeit grobe Bratwürste braten (je nach Hunger und Größe der Würste braucht man 1 oder 2 pro Person).
40 g frisch geriebenen Parmesan unter die Polenta rühren. Die fertige Polenta auf Teller geben, die Würste oben drauf legen und mit einigen Blättern Rucola und einigen Hobeln Parmesan anrichten.
Das habe ich zweimal gemacht. Beim zweiten Mal habe ich die Flüssigkeitsmenge erhöht, da beim ersten Mal die Polenta zu hart wurde, und ich wollte sie ja eher schlotzig haben. Das muss man dann einfach ausprobieren und dem eigenen Geschmack anpassen. Dem Mann gefällt Polenta trotzdem nicht.
Das Foto oben ist vom ersten Mal.
Leave a Reply