Lust zu kochen. Hab ich. Nicht immer. Manchmal ist mir nach Pizza bestellen oder beim Thai anrufen, selten mal will ich nur ein Bier und mich dann auf den Balkon stellen und den Mond anheulen, andere Male will ich mit dem Mann fett und teuer essen gehen. Ist nicht einfach, ich weiß.
Wenn ich also an einem dieser Tage, an denen die Lust zu kochen sich in den Grenzen von San Marino hält, trotzdem – aus Gründen – in die Küche muss, habe ich mehrere Optionen: entweder ich koche Polenta – was vom Mann mit gnadenlosem Liebesentzug bestraft wird – oder ich mache aus dem Bisschen, was im Kühlschrank vor sich hingammeltkühlt, ein Risotto.
Das ist einfach, kann ich im Schlaf, und es schmeckt immer gut. Na gut, fast immer, ich glaube, einmal hatte das Gericht nur eine drei minus, und einmal sah es aus wie… aber das ist eine andere Geschichte.
Heute also: Sommerliches Risotto mit Salsiccia
Zutaten für 2 Personen:
– ein paar Schalotten (oder eine mittlere bis große Zwiebel)
– 1-3 Knoblauchzehen
– 1-2 EL Olivenöl
– 1-2 EL Butter
– eine Tasse Arborio-Reis
– zwei Tassen Brühe
– eine kleine/halbe Zucchini
– eine halbe Paprika (rot oder gelb, je nach Farbpräferenz)
– 1-2 Steinpilze, getrocknet
– 2 Salsiccia (wir hatten heute eine mit Fenchel)
– 1 bis 2 Gläser trockenen Weißwein
– Parmesan (frisch gerieben oder gerieben gekauft, wie man mag)
Vorbereitung (und glaubt mir, die ist wichtig. Ich mach das auch immer alles nicht, und dann muss ich meine Pfanne vom Herd nehmen, während ich irgendwas Wichtiges schnipple, was ich vergessen hab):
– Steinpilze in heißem Wasser aufweichen lassen
– Schalotten und Knoblauch schälen und grob hacken
– Zucchini waschen und dann in Würfel oder feine Streifen schneiden
– Paprika putzen und in Würfel schneiden
– Salsiccia in Scheiben schneiden (andere Leute pellen sie und zerdrücken das Fleisch dann mit einer Gabel, aber das ist mir zuviel Arbeit, Scheiben gehen auch prima, und die Pelle merkt man gar nicht)
– Brühe zubereiten
Zubereitung:
In einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen, dann 1 EL Butter dazugeben und schmelzen lassen. Die Salsiccia-Scheiben im heißen Fett (evtl. mit etwas vom Knoblauch) von beiden Seiten rösten. Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Falls der Knoblauch hierbei dunkelbraun bis schwarz geworden sein sollte, weg damit, er ist bitter. Das will niemand.
Im heißen Fett die Schalotte glasig dünsten. Nach einigen Minuten den restlichen Knoblauch dazugeben, und auch die Paprika- und Zucchiniwürfel (bzw. -streifen). Einige Minuten unter Rühren braten, bis das Gemüse etwas Farbe angenommen hat und lecker riecht. Dann ebenfalls aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
Man kann übrigens die Salsiccia und das Gemüse zusammen braten, aber das könnte etwas viel auf einmal werden, und dann ist das Fett nicht mehr heiß genug. Ich empfehle wirklich die stufenweise Herangehensweise.
Nun den trockenen Reis in die Pfanne geben und umrühren. Er muss mindestens einmal von allen Seiten im heißen Fett gebadet haben. Knistert’s? Gut. Nun ein Glas vom guten Weißwein in die Pfanne gießen und einmal umrühren. Das Gemüse und die Salsiccia mit in die Pfanne geben und nochmal alles miteinander verrühren.
Ach ja, die Steinpilze. Guck, ich vergess immer was. Na ja, ist nicht schlimm. Jetzt ist genau der Zeitpunkt, an dem die Steinpilze erwähnt werden sollten. Also: Steinpilze aus dem Einweichwasser nehmen, ausdrücken, in Stückchen schneiden und in die Pfanne geben. Wer wie ich keine Lust oder Zeit hatte, die Pilze vorher einzuweichen, kann sie auch trocken schneiden (geht nur ein wenig schwerer) und gleich in die Pfanne schmeißen. Scheint echt egal zu sein.
Wenn der Reis wieder anfängt zu knistern, kippen wir die Brühe nach und nach rein. Immer eine Kelle voll. Und dann umrühren. Vorsicht: die Herdplatte nicht auf volle Kanne stehen lassen, sondern auf mittlere Hitze (bei einer Dreierskala auf ne 2). Sonst verbrennt der Reis.
Was nun kommt, ist Risottokochen par excellence. Immer wenn die Flüssigkeit vom Reis aufgesogen wurde, kippt man noch ein bisschen mehr dazu und rührt um. Einfach, oder? Das Ganze dauert so 17-20 Minuten, bis der Reis eben gar ist. Probieren. Die Reiskörner dürfen nicht mehr hart sein, sie müssen gut zu kauen, nicht aber matschig sein. Ist viel einfacher, als es klingt.
Mein Reis war ein wenig zu salzig zwischendurch, deswegen hab ich noch (!) ein Glas Weißwein genommen, bis es mir geschmeckt hat. Aber das müsst ihr nicht tun. Im Grunde ist Risotto, wenn man das System einmal kapiert hat, so einfach wie Klosbrühe. Und so frei. Jeder, wie er mag.
Wenn der Reis die richtige Konsistenz hat, von der Herdplatte nehmen, ein Stückchen Butter reingeben und 2-3 Minuten stehen lassen. Derweil den Parmesan reiben (oder aus der Tüte kippen). Risotto auf Teller verteilen, Parmesan drübergeben, evtl. mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer würzen (und Salz, falls ihr Raucher seid; mein Risotto brauchte kein Salz) und sofort servieren.
Legga. Guten.
Varianten:
– Karotten und Frühlingszwiebeln. Kann man prima mit dem Gemüse zusammen braten
– Champignons. In Scheiben oder Stückchen, aber später dazugeben, die brauchen nicht so lange
– Spargel. Spargel geht immer, am besten grüner, der ist sehr anspruchslos; einfach in Stücke oder Scheiben schneiden und rein damit- Tomaten. Kann mir wunderbar Kirschtomaten vorstellen, je kleiner und je aromatischer, desto besser
– Erbsen. TK oder frisch
– Kürbis, davon jede Sorte. Aber das dann ist schon Herbst.
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