Ich liebe Besuch im Haus.
Ich liebe es, Gäste zu empfangen und zu bewirten, sie zu bekochen und ihnen Leckereien zu kredenzen, die sie schwärmerisch in Empfang nehmen und mit vor Lust geschlossenen Augen genießen.
Ich liebe es, wenn der Besuch mit einem Glas Wein in der Hand auf einem Stuhl in meiner winzigen Küche sitzt und wir über die Welt palavern, während ich am Herd vor mich hinwerkele.
Ich liebe es, wenn die Küche nach dem Festmahl wie die Schlacht bei Gettysburg aussieht und sich überall Teller, Gläser, Pfannen stapeln – auch wenn ich es vorziehe, während des Kochens schon das Gröbste wegzuräumen, so es mir das Gericht erlaubt. Das alles gibt mir ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, von Zuhause. Es erinnert mich immer an die “full house”-Abende in meiner Kindheit, wenn Freunde meiner Eltern sich zuhauf in der kleinen 2-Zimmer-Wohnung einfanden und meine Mutter praktisch aus einem Nichts ein 3-Gänge-Menü oder ein Festbuffett zauberte. Wein, Weib, Gesang – das ist doch der Sinn des Lebens, oder etwa nicht?
Vorgestern waren zwei Freundinnen zum essen hier. Eine bewohnt fast die ganze Woche meine Schlafcouch, die andere hatte sich spontan angemeldet. Und ich, noch immer in meiner italienischen Phase, wollte eigentlich Nudeln kochen. Aber da mich der Muskelkater vom Nudelteigkneten und -rollen zwei Tage zuvor noch immer in seinem Bann hielt, beschloss ich, Risotto auf den Tisch zu bringen.
Ich hatte mir in Castellabate eine Packung Risotto-Reis gekauft, um meinem Trüffel die lange Reise nach Hamburg ohne Kühlung zu ermöglichen. Nach Stevan Pauls Tipp ließe sich damit nach ca einer Woche im Kühlschrank ein wunderbares Trüffel-Risotto zubereiten. Diese Woche war nun um. Nachmittags beim Einkaufen hatten wir uns obendrein vom Barolowein anlächeln lassen. Barolo? Das ist doch der, der so teuer sein soll. Ja, lass uns den mal probieren. Ach guck mal, “passend zu Trüffeln”. Wenn das kein Zeichen ist…
Risotto al Barolo e Tartufo (für 4 Personen)
Zwei Schalotten fein hacken und in 50 g Butter anschwitzen. Wenn die Zwiebel golden ist, 320 g Reis und den feingehobelten Trüffel hinzufügen und 2 Minuten lang unter Rühren rösten.
Halbe Flasche nicht allzu alten Barolowein (meiner war von 2006) dazugeben, bei mittlerer Hitze aufkochen lassen, zwischendurch immer wieder rühren.
Wenn der Wein fast vollständig absorbiert ist, einen halben Liter Brühe nach und nach eingießen und für ca 17 Minuten unter Rühren weiter kochen. Kurz vor Ende der Garzeit eine ca walnussgroße Menge Butter einrühren.
Eine handvoll gehackter frischer Petersilie (unbedingt glatte verwenden, die krause hat irgendwo in ihrer Evolution den Geschmack verloren!) einstreuen und, falls nötig, noch salzen.
Risotto noch gut warm servieren und die Flasche Barolo dazu leeren. Buon apetito!
Nachtrag: Danke an Melly, die mich vor Jahren in die Kunst des Risottokochens eingeführt hat. Ich hatte ja keine Ahnung…
Melly
Oh, bitte! Keine Ursache :-)
Dein Risotto hätte mir sicher auch gemundet.