Da hab ich mich also gestern an die Gnotschi rangetraut.
Verdammt, ich hab’s schon wieder gesagt. Gnocchi heißt das, Gnocchi. Gnocchi, Gnocchi.
Ehrlich, seit ich irgendwann mal damit angefangen habe, dieses Wort zu verballhornen und daraus “Gnotschi” zu machen, muss ich JE-DES-MAL eine Zehntelsekunde innehalten, bevor ich es korrekt ausspreche. So wie ein Wort, das man tausendfach wiederholt, irgendwann seine Bedeutung verliert. Gnocchi. Gnocchi. Gnocchi. Singular Gnocco, nicht dass ich irgendeinen erwische wie er sagt “Willst du noch’n Gnocchi?” Ja, klar, und danach zwei Espressis. [Nebenbei bemerkt: was eine “Gnocca” ist, schaut ihr bitte selbst nach.]
Also Gnocchi. Oder wie Nata schreibt “Nnnnnnnnnjocki”.
Seit Tagen, wenn nicht gar Wochen, liebäugle ich damit, diese wunderbar zarten, fluffigen Gnocchi vom Foodcamp nachzukochen, die mir mit ihren in Butter frittierten Salbeiblättern den Verstand genommen haben, hatte aber bis gestern nicht die Muße, mich auch tatsächlich daran zu setzen. Und überhaupt, es heißt doch immer, das sei so schwierig und so kompliziert und würde so viel Zeit und so viele Töpfe in Anspruch nehmen, und man solle ja nicht glauben, dass dieser Task sich so leicht bewerkstelligen ließe, denn selbst wenn man alles richtig macht, hängt es noch von Kartoffelsorte, Wetter, Tageszeit und sonstigen Albernheiten ab, und dann kann es mächtig in die Hose gehen und die Gnocchi werden steinhart, dass man damit die Scheibe beim Nachbarn einschlagen kann.
Puh, da hab ich mir ja was ausgesucht…
Anyway, die Zeit war da, sie war reif, und in mir dachte es: “Yallah, Ärmel hochkrempeln, die Kartoffeln werden nicht frischer, wenn sie da rumstehen!”
Ich muss sagen, ich habe mittlerweile so viele Gnocchirezepte gelesen, eines komplizierter und angsteinflößender als das andere, dass ich irgendwann beschloss, einfach nichts mehr auf genaue Mengen zu geben. Es geht ja schließlich nicht ums Backen.
Also kochte ich 10 mittlere Kartoffeln, die, wie sich hinterher rausstellte, viel zu viel waren, pellte sie und bearbeitete sie mit dem Kartoffelstampfer. Hinzu kam der Rest vom Kürbismus, den ich noch von den Ravioli übrig hatte (ungefähr zwei Esslöffel voll), 2 Eier und Mehl. Ich kann nicht sagen, wieviel Mehl es war, denn ich habe so lange Mehl hinzugefügt, bis die Konsistenz stimmte. Der Teig muss zwar noch feucht sein, darf aber nicht mehr kleben. So viel war mir klar, das hatte ich hier gelesen.
Aus dem Teigball, den ich übrigens aus Zeitgründen keine Stunde habe stehen lassen, wie Peggy mir empfohlen hatte, habe ich dann portionsweise Würste gerollt, und daraus ca 2 cm lange “Finger” abgeschnitten. Die Dekoration der Gnocchi ist Glücks- und Geschmackssache. Man kann sie mit dem Finger eindrücken und dabei rollen, auf den Zinken einer Gabel oder auch ohne, man kann mit einer Gabel Rillen in die Gnocchi drücken, man kann auch einfach nichts damit machen – wie man möchte. Zumindest bin ich davon überzeugt, dass es, außer ästhetischen, keinerlei kulinarische Gründe dafür gibt. Ich hab mit der Gabel Rillen in die Gnocchi eingedrückt, und zwar seitlich.
Auf einem bemehlten Küchentuch abstellen, bis man mit dem gesamten Teig durch ist, Wasser derweil zum Kochen bringen und dann nur noch leise köcheln lassen, die fertigen Gnocchi portionsweise ins Wasser gleiten lassen und wenn sie an die Oberfläche schwimmen, abschöpfen und in kurz kaltes Wasser geben.
Wir haben sie mit einem gekauften, stark an Hundefutter erinnerndes Fertig-Rindergulasch gegessen, da dem Mann meine Idee mit “och, in Butter und mit Parmesan drüber” nicht reichte. Das Gulasch musste von uns noch ein wenig aufgepäppelt werden mit Pfeffer, Wacholderbeeren und einem kräftigen Schluck Rotwein. Piment hatten wir nicht im Haus, das wäre sonst auch noch mit in den Topf gewandert.
Wenngleich das Essen durch das Hundefutter keine Eins verdient hat, so waren wir doch durch die Gnocchi selbst sehr überrascht. Sie waren sehr fluffig und zart und klebten nicht am Gaumen. Sie waren nur viel zu groß, weswegen ich beim nächsten Mal die Würste sehr viel dünner ausrollen werde.
Ach ja, meine nächsten Akquisitionen werden sein: Kartoffelpresse und Schaumkelle.
Tom
Und das ist ja noch ein relativ schwieriges Rezept. Am einfachsten nur gekochte Kartoffeln durch die flotte Lotte drehen, Weizenmehl dazu bis ein gescheiter Teig entsteht und etwas Salz dazu, fertig ;) Mit Ei ist dann schon wieder alla Parisienne… Auf jeden Fall sehr lecker die Dinger ;)
Gruß Tom
Jamie
Wo ist der Like-Button? ;-)
nata
Auf das Getue um die kleinen Klösschen bin ich auch reingefallen. Dabei sind sie so leicht zu machen und schmecken auch noch toll. Das Hundefutter würde ich aber weglassen.
Jamie
Klar. Go, go, go Bettina!
extramittel
Deine neuerlichen Koch-, Ess- und Trinkinitiativen gefallen mir ja ausnehmend gut. Dieses Rezept sieht so aus, als könnte es auch mir gelingen.