Neulich auf dem Food Market. Mein leerer Magen schiebt sich durch die Massen und erblickt als erstes eine leere Pfanne, ein Schälchen mit Apfelstückchen und das vielversprechende Schild “Karamellisierte Äpfel mit Mosto Cotto”. Das Gehirn meldet vage Erinnerung an ein ähnliches Event und Gericht und befiehlt stehen zu bleiben.
Die Kochschürze hinter der Pfanne beginnt sogleich Dinge in selbige zu gießen, kippen und zu schneiden, Wohlgerüche kitzeln uns die Nasen, während unsere Ohren versuchen das nervige Kind am Bildrand auszublenden, denn: das Ergebnis zerbombt die Geschmacksnerven, auch wenn mein Hunger mir normalerweise Deftiges zur Besänftigung gebietet.
And here goes. Karamellisierte Äpfel mit Mosto Cotto.
In einer antihaftbeschichteten Pfanne etwas Fett geben (die Kochschürze hatte raffiniertes Rapsöl, aber ich nehme an, Butter oder ein geschmacksneutrales Öl tun es auch), darin Zucker leicht karamellisieren.
Die Apfelstücke im Karamel wälzen – nur stilecht mit gekonntem Schwung aus dem Handgelenk – und anschließend etwas Mosto Cotto drüberträufeln und umrühren oder schwenken.
Feddich. Bombastisches Dessert in Nullkommanix aus dem Handgelenk Hut gezaubert.
Nachtrag: passt wunderbar zu (bitte ungesüßter!) Schlagsahne und/oder (Vanille)Eis.
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Und was bitte ist dieses Mosto Cotto, aus dem mein Gehirn immer “Motto Costo” macht? Nun, der Name verrät es: gekochter Most. Eingedickter Traubensaft. Sirup.
Die kleine Flasche kostet elf irgendwas, dafür bin ich grad zu geizig, also beschließe ich, das selbst in die Hand zu nehmen. Probieren, studieren, ihr wisst schon. Dazu lege ich tags darauf beim Edeka eine Flasche Eckes Roter Traubensaft in den Einkaufskorb und koche ihn bei leiser Flamme stundenlang ein.
Hier hat mal das entsprechende Instagram-Bildchen gestanden, aber bei dem aktuellen Layout zersprengt es die Seite *shrug*
Tja, ich hab’s ja nicht so mit Zahlen, deswegen kann ich jetzt nicht mehr sagen, wie lange es wirklich gedauert hat, aber irgendwo hab ich was von 170 Minuten gelesen. Aber es ist denkbar einfach: Saft in (am besten antihaftbeschichteten) Topf geben, zum Kochen bringen, Flamme wieder runterschalten und schön reduzieren. Es soll ein dickflüssiger Sirup entstehen. Dabei immer wieder beobachten.
I think I overdid it a little, denn am Ende roch es verdächtig angebrannt in meiner Küche (und man kann ja nicht sehen, ob der Sirup schwarz wird har har), aber er geht. Ich hab noch etwas Zucker hinzugefügt, weil er mir zu sauer war (der Saft war es nicht, komisch). Und etwas Wasser, da viel zu dick.
Jetzt hab ich ein kleines Gläschen schwarzen Goldes im Kühlschrank. Das geht bestimmt auch gut mit weißem Traubensaft.
Im Übrigen schmeckt das Ganze verdächtig nah am Zuckerrübensirup, weswegen ich der Meinung bin: kann man machen, muss man nicht. Ökonomie des Alltags. *shrug*
MeinCupcake
Mmmh, die karamellisierten Äpfel sehen extrem lecker aus. Den eingedickten Traubensaft kannte ich bisher noch nicht. Das muss ich aber unbedingt mal ausprobieren. Schaut toll aus und scheint nicht allzu kompliziert zu sein. Danke für den Tipp!
Viele Grüße,
Jörg