Ich püriere mir weiterhin fleißig alles, was ich zu essen gedenke. Aber ich bin ja kein Kibbuz, also muss der Mann nicht auch schlürfen. Außerdem kann ich dann so wenigstens meinem Kochmojo nachjagen.
Heute gab es Tagliatelle mit Merguez. Eigentlich wollte der Mann Salsiccia haben, aber die bei Rewe haben nur blöd geguckt. Andererseits habe ICH blöd geguckt, dass man für Merguez nicht immer nach Eimsbush rausfahren muss.
Also:
Vier Merguez-Würstchen in etwa 2 cm lange Stücke schneiden, in eine heiße Pfanne werfen und anbraten. Ich hatte vorher eine halbe Knoblauchzehe im heißen Olivenöl angebräunt und dann wieder entfernt. Ein-zwei rote Zwiebeln (oder gerne auch mehr) grob hacken und, wenn die Würste auf allen Seiten angebräunt sind, mit in die Pfanne geben. Umrühren und karamellisieren lassen. In der Zwischenzeit die Tagliatelle kochen. Ihr wisst schon, al dente rulz (-> al was?).
Falls die Merguezstücke ordentlich Fett abgesondert haben (hatten meine nicht), kann man jetzt mit einer Schöpfkelle oder einer Tasse oder einem Löffel oder was immer man gerade zur Hand hat, das Fett abschöpfen. Weg damit, das brauchen wir nicht mehr.
Eine Handvoll Kirschtomaten (oder auch hier: gerne mehr) jeweils in zwei Hälften schneiden und mit in die Pfanne werfen. Umrühren und eine Weile schmoren lassen. Ich glaube, so an die fünf, wenn nicht sogar zehn Minuten. Die Tomaten werden faltig und verlieren ihre knallrote Farbe und verbinden sich mit den Zwiebeln und der Merguez.
Das Originalrezept sagt an dieser Stelle was von Estragon. Hatte ich nicht, deshalb habe ich etwas getrockneten Oregano und Majoran dazugegeben. Ich habe keine Ahnung, was der Estragon mit dem Gericht gemacht hätte. Wir hatten aber auch das Bedürfnis nach grüner Farbe, weswegen der Mann am Ende eine handvoll Basilikum reingeschnitten hat.
Nun wird durch das Kochen die Sauce ein wenig eingedickt. Ein paar Kellen Nudelkochwasser machen sie sämiger. Und keine Sorge, das verwässert den Geschmack mitnichten, da ist ja genügend Salz und außerdem noch die Stärke von den Nudeln drin. Ich hab noch eine Prise Zucker dazugegeben, weil die Tomaten gerne Zucker mögen. Wer es gern scharf mag, haut hier getrocknete Chiliflocken rein. Oder frische, mit Kernen oder ohne (!).
Mittlerweile dürfte die Pasta fertig sein. Habt ihr sie probiert? Gut. Aus dem Kochwasser heben und in die Pfanne geben. Gerne tropfnass. Wie gesagt, ein bisschen Pastawasser ist hier genau richtig. Umrühren, auf dass sich alle Geschmacksnuancen miteinander verbinden. Falls die Sauce immer noch zu trocken ist, mehr von dem Kochwasser nehmen. Salzen und pfeffern, am besten beides aus der Mühle.
Auf einen Teller geben und mit geriebenem Parmesan bestreuen. Aber nicht zu viel nehmen, er übertüncht sonst schnell den restlichen Geschmack.
Guten! Der Mann hatte satte zwei Portionen und ich durfte ihm sabbernd beim Essen zugucken.
Alternativen und Abweichungen:
– statt der frischen Kirschtomaten kann man entweder ein paar normalgroße nehmen, oder Romatomaten, oder Ochsenherz, oder gelbe oder oder oder. Aus der Dose geht auch. Wir wissen ja, die sind manchmal leckerer als alles, was wir auf dem Markt finden werden. Vor allem im Winter.
– ah ja, die Nudeln: ich finde, hierzu passen lange Nudeln am besten. Aber letztendlich muss man das nehmen, was der Vorratsschrank hergibt.
– Ich mag Merguez nicht, kann ich auch normale Bratwurst nehmen? — Schätzchen, du kannst nehmen, was du willst. Die Salsiccia mit oder ohne Fenchel passt bestimmt auch super. Good old german Bratwurst wahrscheinlich auch.
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Falls sich jemand noch nicht so ausgiebig wie ich mit dem Thema “Nudeln kochen” beschäftigt hat, so macht man das: einen großen Topf mit Wasser füllen (1 Liter Wasser pro 100 Gramm Pasta) und zum Kochen bringen. Erst salzen, wenn das Wasser blubbert (nicht vorher, denn das Salz stoppt den Garvorgang). Kein Öl ans Wasser!
Nun die Nudeln reingeben und umrühren. Nicht vergessen: Pasta braucht Begleitung. Also am Topf stehen bleiben und nicht fernsehen gehen. Zwischendurch umrühren, damit die Nudeln nicht aneinander und auch nicht am Topfboden kleben. Nach der meist auf der Packung angegebenen Kochzeit prüfen, ob sie gar sind: eine Nudel aus dem Wasser fischen und essen: ist sie noch zu hart, weiterkochen. Zu weich dürfen sie aber nicht werden, hier heißt es also: aufpassen. Es ist manchmal eine Sache von Sekunden.
Wenn die Nudeln al dente sind, entweder in ein Sieb abgießen oder – wie die Italiener es machen – aus dem Kochwasser heben und in die Pfanne mit der Sauce geben. Dort wird die Pasta mit der Sauce verrührt und darf noch eine Minute mitschwingen, so dass sich die Aromen gegenseitig befruchten. Nach Bedarf kann man hier noch etwas von dem Kochwasser nutzen, um die Sauce flüssiger zu machen. Deswegen: das Wasser nicht vollständig abkippen.
Soviel zur Pastakochbasis. -> weitermachen.
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