Man nehme eine Packung Knorr Fix für Hackbraten und dazu, wie auf der Packung vermerkt, 500 Gramm gemischtes Hack. Man übergehe die KochZubereitungsanweisung für Hackbraten und gehe gleich zur Alternative “Hackkuchen rot-weiß” über, weil es spannender klingt.
Sodann rühre man den Beutelinhalt in Wasser zu einer unansehnlichen gelblichen Pampe, kippe das Hackfleisch dazu und greife beherzt mit den Fingern hinein, um das eine mit dem anderen zu vermischen. Anschließend schneide man eine Paprika und eine Packung Schafskäse in Würfeln und mische sie unter.
Man versuche dann, die so entstandene Pampe mit Hilfe von hauseigenen Gewürzen zu optimieren, denn beim Probieren und Fingerablecken merkt man, dass sie nicht so richtig schmeckt. Es bieten sich an: Knoblauch, in Pulverform für den schnelleren Erfolg, Paprika, eine Prise Zucker, vielleicht Oregano, Basilikum oder Thymian, vielleicht Chili, auf jeden Fall eine gute Portion Gottesvertrauen oder Egalhaltung.
Man gebe den “Teig” in eine gefettete Springform oder wenn man feststellt, dass diese noch bei Freunden ist, in ein Muffinblech, denn damit hat man ja schon gute Erfahrungen gemacht. Auf die Muffins streue man einige Pinienkerne. Da man vorsorglich den Ofen auf bestimmt 250°C vorgeheizt hat – so genau kann man das nicht sagen, denn der Ofen ist etwas übereifrig -, schiebe man nun das Muffinblech in die Mitte und stelle die Eieruhr auf 25 Minuten.
Dann wasche man 500 Gramm braune Champignons unter der kalten Brause, tupfe sie ab und schneide sie in Scheiben für später.
Sogleich begebe man sich ins Wohnzimmer, um aus lauter Langeweile und weil der Mann am Rechner sitzt, auf seinem Nexus 7 Bubble Shooter zu spielen. Wenn die Eieruhr klingelt, spiele man noch schnell das Spiel zu Ende, schließlich hat man nur noch drei Farben.
Man begebe sich dann zurück in die Küche, die mittlerweile unter starkem Rauch steht, wuchte das Muffinblech aus dem Ofen und mache sich erstmal keine Gedanken darum, ob man die verkohlten Stücke noch wird essen können, denn jetzt sind die Rahmchampignons dran.
In einer Pfanne erhitze man etwas Öl und dünste die Pilze darin. Anschließend gebe man kaltes Wasser und das Fix für Rahmchampignons hinzu und koche es kurz auf und dann für eine Minute fertig. Und weil’s besser aussieht, gebe man noch schnell etwas gehackte Petersilie dazu.
Man richte die schwarzen Bällchen und die Pilzschlotze auf Tellern an, balanciere das Ganze ins Wohnzimmer zum Fernseher und bemerke spätestens nach dem dritten Bissen, dass es nach absolut nichts schmeckt.
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la23ng
Hach, danke. Ich liebe Berichte von missratenem Essen.
Ich war ein grosser Fan von “Kochen mit Schwadroneure”, aber die erste Schilderung grässlichen Essens, die mich begeistert hat, war in “Vineland” von Thomas Pynchon, wo der Bhodi Dharma Pizza Temple beschrieben wird. Ich habe damals etwa zwei Tage gelacht, bzw. später gekichert wegen Bauchmuskelkater. Ich zitiere:
“a classic example of the California pizza concept at its most misguided… Its sauce was all but crunchy with fistfuls of herbs only marginally Italian and more appropriate in a cough remedy, the rennetless cheese reminded customers variously of bottled hollandaise or joint compound, and the options were all vegetables rigorously organic, whose high water content saturated, long before it baked through, a stone-ground twelve-grain crust with the lightness and digestibility of a manhole cover.”
L.
hahaha, knorr fix KALT abschmecken…