Seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren träume ich davon, einen Borschtsch aus Rote Bete zu machen, aber nicht die russische vegetarische Variante mit Kohl und Kartoffeln, sondern die Version, die ich von meiner Oma erinnere: mit Rindfleisch, so zart, dass es auf der Zunge zergeht. Jetzt hab ich endlich mal zugeschlagen und Rote Bete gekauft. Vorgegarte, zugegeben, aber das stundenlange, separate Vorkochen der Bete und die Schweinerei mit der roten Farbe wollte ich mir und meiner Küche echt ersparen.
Zutaten (für einen großen Topf):
– 500 g Rindfleisch (ich hatte Jungbullenfleisch, weil man mir versichert hatte, damit könne man gut Suppe kochen)
– ein paar Markknochen
– 500 g Rote Bete (gerne auch mehr)
– 1-2 Zwiebeln
– 1-2 Möhren
– ganze Pfefferkörner
– 2-3 Knoblauchzehen
– Petersilie
– Salz, Pfeffer
– Zitrone
– Schmand oder saure Sahne
Fleisch in grobe Würfel schneiden und gut waschen, Knochensplitter dabei sorgfältig entfernen. Zusammen mit den Markknochen in einen großen Topf in kaltes Wasser legen und aufkochen. Zwischendurch mit einer Schöpfkelle oder einem Löffel den Schaum abschöpfen und jedesmal danach einen Esslöffel kaltes Wasser in den Topf geben. So lange wiederholen, bis sich kein Schaum mehr bildet. Etwa eine halbe Stunde lang kochen lassen.
In der Zwischenzeit die Rote Bete in einem anderen Topf kochen, wenn man rohe hat. Das war mir zu umständlich, man muss aufpassen, dass man die Haut nicht verletzt, da sie sonst ausblutet und die Küche neu dekoriert – deswegen hatte ich gleich vorgekochte gekauft. Die brauchte ich nur noch in Stücke zu schneiden. Alternativ zum Kochen kann man die Rote Bete auch im Ofen garen. Aber das dauert auch lange (eine Stunde? Ich hab’s selbst noch nicht probiert.).
Nach der ersten halben Stunde die Zwiebeln und die Möhren (die Zwiebeln vorher an einer Seite kreuzweise einschneiden, die Möhren, wenn sie dick sind, einmal einschneiden) und ein paar ganze Pfefferkörner in den Topf geben. So lange weiterkochen lassen, bis das Fleisch fast weich ist. Das dauert, also lieber zwischendurch testen.
Während das Fleisch kocht, die Rote Bete in Würfel schneiden (etwa 2-3 cm) und die Knoblauchzehen putzen.
Wenn das Fleisch fast gar ist… Der Tipp meiner Mutter war, jetzt eine Handvoll Reis mit in den Topf zu geben. Ich rate davon ab, da sonst die Suppe zum dicken Eintopf verkommt. Zumindest bei mir: ich hatte statt einer Handvoll gleich eine Tasse Reis genommen, das mach ich auch nicht nochmal.
Also: wenn das Fleisch fast gar ist, die Rote-Bete-Würfel und den Knoblauch dazugeben, mit Zitrone säuern und eventuell noch salzen und pfeffern. Da die Rote Bete vorgekocht ist, braucht der Borschtsch nicht mehr lange (oder wenn man Reis nutzt, eben so lange, bis der Reis fertig ist).
Ich kenne und liebe diesen Borschtsch süßlich. Ja, es kommt genügend Süße aus der Roten Bete und den Möhren, aber wem so wie mir das noch zu wenig ist, kann hier mit einer Prise Zucker oder einer Tablette Süßstoff nachsüßen.
Mit Petersilie und einem Klecks Schmand oder saurer Sahne garnieren. Guten!
Und das Beste zum Schluss: das Mark aus den Knochen vorsichtig aus der Suppe fischen, auf ein Stück Brot legen, salzen und in Ekstase ausbrechen. Dafür hätten wir als Kinder töten können.
[Dieser Eintrag erschien vorab auf Rumänisch in meinem rumänischen Blog.]
Update am 2.1.2014: Hier, genau so. <3
Anonymiss
die russische variante ist aber auch mit fleisch, weil man die brühe mit fleisch aufkocht :)
grüße